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P. 76. sucht Hr. v. Köhne gegen Hrn. Boeckh, welcher die erste Zeile der Inschrift Corp. Inser. 2097.: 'O dãμos ̓Αγασικλή Κτη[σία] liest, eine andere Lesart: Αγασικλήκτη κα vertheidigen, indem er sagt, aus Hrn. Dubois's Abbildung gehe hervor, dass der Stein vollständig sei, vermuthet jedoch nebenbei noch, der Name könne auch 'Ayaoinλɛitŋs gelautet haben. Wer Hrn. Dubois's Werk einsehen will, wird finden, dass zwar bei den meisten übrigen Inschriften die geringere oder grössere Verletzung des Steins bezeichnet ist, aber gerade bei dieser der Beschauer darüber, ob der Stein vollständig sei oder nicht, gänzlich im Ungewissen gelassen wird, da die Form und Umgränzung des Steines gar nicht angegeben ist. Aber zu bedauern ist, dass Hr. v. Köhne nicht andere auf xinxτng ausgehende griechische Namen nachgewiesen hat. Denn für gut griechisch hält er seine Lesart, da er p. 80. versichert, dass unter allen dort von ihm zusammengestellten Namen nur der Name' Ogórτns fremden Ursprungs zu sein scheine.

P. 38. Der Magistratsname OPONT, etwa 'Ogóvras, 'Ogóv"Tηs (also wie der Fluss, an welchem Antiochia lag) ist sonst "nicht bekannt.» Hr. v. Köhne scheint also gar nicht bedacht zu haben, dass Jemand, wenn er auch selbst den Namen 'Ogóvτηs, von Personen gebraucht, nicht anderwärts, z. B. bei Xenophon oder Strabo gefunden haben sollte, nur etwa Hrn. Papes Lexicon aufschlagen, und da eine nicht zu verachtende Liste von Beispielen finden könnte.

P. 35. "Der Name ПIATEIM (Pausimos?) ist ungewöhnlich und möchte sich weder bei einem alten Autor, noch auf "einem Kunstdenkmale finden.» Könnte aber nicht vielleicht der bekannte Name IIavoiuazos hier zu suchen sein?

P. 78. vermuthet der Vf. zu AIOAAA:

p. 81. weist er selbst aus Namen Aлollas nach. Απολλᾶς Ἀπολλάδος

ས་

Απολλωνίου
Απολλάδος

und

Mionnet III, 76. Suppl. VI, 86. den
Mithin bildet er den Genitiv von

P. 78. vermuthet Hr. Köhne bei APII den bisher nur von einem italischen Volksstamm bekannten Namen Aлárov, dem er jedoch ein Fragezeichen beisetzt. Die Namen :

Αρπαγος, Αρπάδης, Αρπαλούς, Αρπαλίων, "Αρπαλος, Αρπάλυκος, Αρποκρατίων etc. sind ihm also offenbar unbekannt, und allerdings kommen sie in Mionnets Verzeichniss nicht

vor.

P. 89. wird eine dem Barbarenfürsten unterworfene» sc. Stadt durch: δουλοῦσα übersetzt.

Ich könnte so fortfahren, fürchte aber den Leser zu ermüden. Ich will daher nur noch auf die falsch angegebenen oder weggelassenen Accente aufmerksam machen, deren Zahl bei Berücksichtigung der geringen Anzahl griechisch geschriebener Worte, die überhaupt einzeln im Text vorkommen, als eine äusserst grosse erscheint, z. B.

P. 2. *Πάρθενος.

Ρ. 24. Εὐρύδαμας statt Ευρυδάμας oder Ευρύδαμος.
Ρ. 27. *Αριστίππος.

Ρ. 28. *ἐνδρόμιδες.
P. 30. Εὐδρόμος.
Ρ. 34. *Ματραδώρος.
* ἐλεύθερας.

Ρ. 39. Αρτεμίδωρος.
Ρ. 50. *Λούσια.

Ρ. 60. "ταύρου, φασι, etc.
P. 76. κτησια) statt: Κτη[σία].
Ρ. 79. *Διῶνος.

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Daran schliessen sich ähnliche Dinge, wie:

Ρ. 130. *Κιθαρωδος.

Ρ. 200. Νικηφόρος.

etc.

Hr. v. Köhne hält es für genügend, am Ende der Schrift unter der Ueberschrift: Verbesserungen» einen Druckfehler p. 33. Zeile 2. von unten, und das Ltεqavnpopos p. 95. Z. 12. und p, 109, Z. 6. zu corrigiren, hingegen denselben Fehler p. 109. Z. 13. uncorrigirt zu lassen, jedoch dazu zu bemerken: «Ausserdem sind bei einigen Griechischen Wörtern die Accente abgesprungen oder verstellt ").»

Hiebei soll nicht unerwähnt bleiben, dass einige der neuen Bemerkungen Hrn. v. Köhnes das Wahre zu treffen scheinen, z. B. p. 31. die Beziehung einiger Münzen auf Apollo, p. 154. die Beziehung einer Darstellung auf den Heiligen Eugen, p. 186. die Erklärung der Münzen Romans I. und p. 193. Romans II., theilweise wohl auch das p. 170. Gesagte. Allein ich bekenne gern, dass mir die byzantinische Numismatik zu fern liegt, als dass ich mir ein sicheres Urtheil über die Deutung dieser Münzen zutrauen könnte und werde mich daher leicht von andern Gelehrten, wenn sie weitere Gegengründe vorbringen sollten, eines Bessern belehren lassen. In Betreff aber des im dritten Abschnitt über allgemeine Zustände und Begebenheiten des byzantinischen Reichs Vorgetragenen und der Methode der Forschung, worauf dies ruht, glaube ich mich, nachdem ich die Forschung in den übrigen Theilen charakterisirt habe, eines weiteren Eingehens um so eher enthalten zu können, als diejenigen, denen nicht unbekannt ist, was überhaupt zu historischer Forschung, und namentlich in jenem Gebiete gehört, selbst zu beurtheilen wissen werden, was hiernach von den dort vorgetragenen Erzählungen des Vf. zu halten sein wird.

Ich habe mich begnügt, eine Reihe von Thatsachen durch eine Reihe von Beispielen nachzuweisen, obgleich wohl jede

9) Die mit einem Sternchen versehenen Wörter erscheinen in der russischen Ausgabe in derselben Gestalt.

Seite zu weiteren Betrachtungen Anlass gegeben hätte. Allein schon das hier Zusammengestellte wird, wie ich glaube, den Leser in den Stand setzen, sich selbst ein Urtheil darüber zu bilden, welchen Standpunkt diese Schrift einnehme, wie sich dieser Standpunkt zu dem der heutigen Wissenschaft verhalte und ob demnach, und welchen wissenschaftlichen Werth diese Beiträge haben. Dieses Urtheil aber auszusprechen überlasse ich sehr gern jedem Urtheilsfähigen selbst.

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DIE ANSICHTEN DES DIKAEARCHOS ÜBER DEN URSPRUNG DER GESELLSCHAFT NEBST DER ERKLÄRUNG SEINES FRAGMENTS BEI STEPHANOS VON BYZANZ s. v. лάτoα; von Professor Dr. MICHAEL KUTORHA. (Lu le 5 avril 1850.)

Untersuchungen über den ursprünglichen Zustand des Menschengeschlechts und über die Entstehung der gesellschaftlichen Verhältnisse haben schon die Philosophen des hellenischen Alterthums beschäftigt. So haben Plato, Aristoteles und Dikäarchos, jeder von seinem Standpunkte aus, diese Frage zu erörtern gesucht, und die Analyse ihrer Ansichten über diesen Gegenstand ist, obgleich sie sich als Resultate einseitiger Richtungen beurkunden, noch für den heutigen Forscher von Wichtigkeit. Der Mangel an authentischen Nachrichten über die Urzustände des Menschengeschlechts, die erst in neuerer Zeit zu Tage gefördert sind und jetzt die Grundlage historischer Forschung bilden, und der Umstand, dass das vergleichende Geschichtsstudium, das heut zu Tage die glänzendsten Erfolge zu Wege bringt, jenen ersten Forschern vollkommen abging, das waren die Ursachen dieser Einseitigkeit, die sich auf analytische Deductionen beschränken musste, bei welchen die damaligen Zustände und Staatsverhältnisse den Ausgangspunkt bildeten, damit man von da auf die patriarchalische Gesellschaft zurückgehen konnte. Eine genaue Betrachtung der obengenannten Schriftsteller muss uns überzeugen, dass sie ihr Ziel verfehlt haben; ihre abstrahirende Methode konnte, weil sie

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