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Zukunft auch den König retten fonnte; allein Thielemann, der sonst so kräftige Mann und kühne Krieger, -war eben in diefem, für Sachsen so wichtigen Moment kein York; ́- es wurden auch

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politische Sünden begangen, . B.. die Art der Besißnahme von Cottbus, welche, den Umgebuns gen feind, Gelegenheit gaben, den geångsteten König noch mißtrauischer zu machen. Die vers bündeten Machthaber brauchten keinen rechten ers fchütternden Ernst gegen ihn, und so gingen die kostbarste Zeit und die schönsten Kräfte Sachsens zur innigen Trauer und Verzweiflung der Edlen des Volkes verloren. Indeß war es wohl der ernstliche und reine Wille des Königs von Preus Ben, den König von Sachsen nach Dresden-in die Mitte seines treuen Volkes und für die ́alli gemeine Sache zurück zu führen, und die alten Freundschaftsbande die einzigen heilsamen · får Sachsen wieder anzuknüpfen. Er war es, der gegen den Willen Alexanders, welcher seit 1812 freilich so viele Gründe hatte, gegen den König Friedrich August aufgebracht zu seyn, und durchaus nicht wollte, daß der erste. Schritt zur Ausföhnung und Annäherung von ihm, oder seis

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Januar 1819.

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doch an den

nem Verbündeten ausgehen sollte, König von Sachsen liebevoll und freundlich, aber leider nicht kräftig genug schrieb, und dieses Schreiben durch General Heister an Friedrichy August fandte. Er war es, der in Dresden, gee gen einen Mann, von dem er auf Befragen über den gegenwärtigen Aufenthalt des Königs, die Nachricht erhielt, daß derselbe sich auf dem Weg. nach Prag befinde, die merkwürdigen Worte sagte: Prag ist nicht Dresden. Ihr König follte

Ahier feyn! Es ist nicht die Zeit, wo die Fürs

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ften ihre Völker verlassen; aber die, wo sie in ihre Mitte treten und sie auch um sich versame meln sollten. Ich habe Alles vergessen, (vers muthlich Bezug auf die übermüthigen Neckereien und Plackereien des Sacha. fischen Kabinets gegen Preußen, feits dem fich dieses durch das gegenseitige Fallen und Steigen, und durch den Schuk Frankreichs wenn nicht höher

doch wenigstens auf gleicher Hd he und Kraft mit Preußen fah, auf. den Tractat von Bayonne u. f. w.,) habe das Meinige gethan, meine Hand zur Versöh

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,,nung und Leitung ausgestreckt; aber ich bin zus ,,rückgewiesen worden! Es ist traurig, daß in so ,, großen Momenten noch Mißverständnisse zwis ,,schen Deutschen Fürsten obwalten können!" und diese lehten Worte sprach der redliche Mann mit thrånendem Auge. Diese Anecdote mnoge allen Parteiwüthigen in Sachsen, welche die Preußen gegen alle Gefeße und Ermahnungen der Vernunft haffen, den Ungrund des Wahnes zeigen, als fet die Eroberung Sachsens für Preußen schon in Kalisch zwischen Alexander und Friedrich Wilhelm tractatmäßig abgemacht gewefen. Möglich, daß Dieser Plan schon in dem nach Polen lüsternen Blick des Russischen Kabinets lag, in Sachsen eine Entschädigung Preußens für Polen findend; allein das Gemüth des redlichen Menschen, Fries drich Wilhelms, ahnete damals gewiß nichts das

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Indessen mußte der König von Preußen, zur Sicherheit des bedeutendsten Theiles seiner Staaten, für die Zukunft sich der Treue Sach, sens versichern und es mußte wohl das Trugs. und Schußbündniß mit Preußen, im Glück und Unglück unauflösbar, dem rechtlichen Sächsischen und Deutschen Gemüth und gesundem Kopf der höchste Wunsch seyn.

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Seite 101. 3eile 4, 5 m. f. w. v. oben.

Die Zerstörung der Brücke in Dresden war bei dem damaligen Stand der Dinge durchaus kein eisernes Geseß des Krieges, sondern mehr Folge des grausamen Gefeßes Davoustischer Tollheit. Diese Tollheit sprach sich in einer am 18. Mårz mit einer Behörde von Dresden, dem Ge. neral Vieth, gehaltenen Unterredung vollkommen aus, wo Davouft im Laufe eines und desselben Gesprächs, mit einem und demselben Manne sagr te:,,les Prussiens ont negligés (l'année à 1806) de bruler, le pont de Wittenberg, et cette negligence a fait perdre la monarchie prussienund wieder einige Minuten darauf: ,, M. M. les Russes et Prussiens s'avisent, de faire l'offensive; mais d'ici en quinze jours nous serons sur l'offensive, j'en donne ma parole!" Nichts desto weniger zerstörte er den 19 die Brücke in Dresden, und hatte bereits die bei Meißen, also zwei unumgänglich nöthige Mits tel, um' offensiv zu handeln, zerstört.

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Der Aufstand des Volkes, um die Zerstö rung der Brücke in Dresden zu hindern, war bei Davousts Erscheinen schon gedämpft, und un

ter Reyniers Oberbefehl und gegen diefen entflans den. Reynier hatte nun Anstalten zu nicht eins mal völliger Zerstörung eines einzigen Jochs, und diese Anstalten so unbedeutend getroffen, daß man deutlich sehen konnte, er wolle dieses Meisterwerk schonen, und nur seiner Verantwortlichkeit gegen seinen Meister halber, etwas für den Schein thun. Davouft zog von Dresden ab, als die äußersten Posten, der nur aus leichter Reiterei bes stehenden Avantgarde des Corps von Winzingero, de noch drei Stunden vom rechten Elbufer ent fernt waren. Reynier, der als redlicher Mann nie mit Davqust zusammentreffen wollte, hatte Dresden bereits bei Davousts Erscheinen verlass fen. Die Division Durutte befehte Dresden, nach Davoufts Abzug; diese war eben so wenig gefähr, det und um diese, zum Reynierschen Corps ge, hörige, zu retten oder zu unterstüßen, hätte auch Davouft schon aus Haß gegen Reynier nicht einen Stein aus der Brücke gehoben. Es ist also wahr. fcheinlich, daß Davoust die Brücke in Dresden, aus Rache gegen den König Friedrich August, welcher ihm den angetragenen Kauf seiner Ber fibungen im Herzogthum ` Warschau -- verweigert

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