Archiv für Litteraturgeschichte, Volume 1; Volume 7

Front Cover
Richard Gosche, Franz Schnorr von Carolsfeld
B.G. Teubner., 1878 - German literature
Originally devoted to the history of literature in general. Beginning with v. 3 the history of German literature is the principal subject treated.

From inside the book

Other editions - View all

Common terms and phrases

Popular passages

Page 396 - Fabel ähnlich ist, mit der er seine Absichten verbinden kann. Er braucht eine Geschichte nicht darum, weil sie geschehen ist, sondern darum, weil sie so geschehen ist, daß er sie schwerlich zu seinem gegenwärtigen Zwecke besser erdichten könnte.
Page 98 - Wann wird doch die alte Wunde narben? Einst war's finster — und die Weisen starben, Nun ist's lichter — und der Weise stirbt. Sokrates ging unter durch Sophisten, Rousseau leidet — Rousseau fällt durch Christen, Rousseau — der aus Christen Menschen wirbt.
Page 114 - Wendet man nun den Begriff der Poesie, der kein anderer ist, als der Menschheit ihren möglichst vollständigen Ausdruck zu geben, auf jene beiden Zustände an, so ergibt sich, daß dort in dem Zustande natürlicher Einfalt, wo der Mensch noch, mit allen seinen Kräften zugleich, als harmonische Einheit wirkt, wo mithin das Ganze seiner Natur sich in der Wirklichkeit vollständig ausdrückt, die möglichst vollständige Nachahmung...
Page 121 - Und wenn die Muse heut, Des Tanzes freie Göttin und Gesangs, Ihr altes deutsches Recht, des Reimes Spiel, Bescheiden wieder fordert — tadelts nicht! Ja danket ihrs, daß sie das düstre Bild Der Wahrheit in das heitre Reich der Kunst Hinüberspielt, die Täuschung, die sie schafft, Aufrichtig selbst zerstört und ihren Schein Der Wahrheit nicht betrüglich unterschiebt, Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst.
Page 144 - Sie nicht darum nur für einen würdigen Dichter, weil Sie sich den Spaß gemacht haben die Aussprüche der Vernunft mit dichterischem Munde vorzutragen, was wohl zu erlauben, aber nicht zu loben ist. Wie gerne wollte ich diesen prosaischen Naturen erlauben vor den sogenannten unsittlichen Stoffen zurückzuschaudern, wenn sie nur ein Gefühl für das höhere poetisch Sittliche z. B. im Polykrates und Ibykus hätten und davon entzückt würden.
Page 114 - Formen eine Vergleichung zwischen alten und modernen Dichtern ' anzustellen versteht, wird sich leicht von der Wahrheit desselben überzeugen können. Jene rühren uns durch Natur, durch sinnliche Wahrheit, durch lebendige Gegenwart; diese rühren uns durch Ideen.
Page 214 - Lied auf dem Wasser zu singen, für meine Agnes Mitten im Schimmer der spiegelnden Wellen...
Page 113 - Sie empfanden natürlich; wir empfinden das Natürliche. Es war ohne Zweifel ein ganz anderes Gefühl, was Homers Seele füllte, als er seinen göttlichen Sauhirt den Ulysses bewirten ließ, als was die Seele des jungen Werthers bewegte, da er nach einer lästigen Gesellschaft diesen Gesang las. Unser Gefühl für Natur gleicht der Empfindung des Kranken für die Gesundheit.
Page 388 - ... sul loro campo e la formica sulle fave; credendolo financo capace di scatenare i venti come Eolo, ei malanni come Pandora. In compenso han ricevuto un'immagine di S. Paolo, che par fatta col carbone; mostruosa figura dagli occhioni spavaldi e minacciosi , dall' immane spadone al fianco , e dai mille serpenti, draghi e colubri striscianti ai suoi piedi e ai suoi fianchi , quasi che l'apostolo fosse vissuto nel periodo carbonifero. I contadini affiggono quella immagine nella botte che ha dato sempre...
Page 139 - Der Gedanke, eine Romanze aus diesem zu machen, ist sehr glücklich. Die allgemein bekannte Fabel, durch eine poetische Behandlung, wie sie Ihnen zu Gebote steht, in ein neues Licht gestellt, wird guten Effekt tun.

Bibliographic information