Lessing, Schiller, Goethe, Jean Paul: vier Denkreden auf deutsche Dichter |
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Bild bloß Christenthum Chriſtus Denken deſſen deutschen Dichter Dichtung dieſer dieß Dinge Drama edlen eigene eigenthümliche eignen Empfindungen endlich Erde Erkenntniß ersten ewige fein Freiheit Freude Frieden Ganzen Gedanken Gefühle Geist Gemüths Genuß Geschichte Gestalt gewiß gleich Glück Goethe Gott göttlichen groß großen Hand Handlung harmonisch Heiligkeit heißt heit Hermann und Dorothea herrlich Herz Himmel Höhe Humor Ideal Idee indem innere Iphigenie irdischen iſt Jean Paul jezt Jugend Kampf Kraft Kunst Laokoon laſſen läßt Leben Lessing Lessing's lichen Liebe ließ macht Maß Menschen Menschheit Minna von Barnhelm Moses Mendelssohn muß Muth Natur neue Noth Offenbarung Persönlichkeit Phantasie Philosophie Poesie Recht Reich rein Religion sagt Schiller Schmerz Schönheit schrieb Seele sehen ſein ſeiner ſelbſt Shakspere ſich ſie Siebenkäs Sinn sittliche soll sollte ſondern Spinoza Tage Thätigkeit Theil Thoas Titan Unendliche unsere Vater viel Volk voll vollendete Wahrheit Wallenstein ward weiß Welt Werk Werther Wesen wieder Wirklichkeit Wissenschaft wollte Wort zugleich
Popular passages
Page 9 - Erträgliches ist, davon bin ich mir sehr bewußt, daß ich es einzig und allein der Kritik zu verdanken habe. Ich fühle die lebendige Quelle nicht in mir, die durch eigene Kraft sich emporarbeitet, durch eigene Kraft in so reichen, so frischen, so reinen Strahlen aufschießt : ich muß alles durch Druckwerk und Röhren aus mir heraufpressen.
Page 114 - Was war ein Gott, der nur von außen stieße, Im Kreis das All am Finger laufen ließe! Ihm ziemt's, die Welt im Innern zu bewegen. Natur in sich, sich in Natur zu hegen, So daß, was in ihm lebt und webt und ist. Nie seine Kraft, nie seinen Geist vermißt...
Page 91 - Ich ging im Walde So für mich hin, Und nichts zu suchen Das war mein Sinn. Im Schatten sah ich Ein Blümchen stehn, Wie Sterne leuchtend. Wie Äuglein schön. Ich wollt' es brechen, Da sagt' es fein: „Soll ich zum Welken Gebrochen sein?
Page 72 - Empfange hier, was ich dir lang bestimmt! Dem Glücklichen kann es an nichts gebrechen, Der dies Geschenk mit stiller Seele nimmt: Aus Morgenduft gewebt und Sonnenklarheit, Der Dichtung Schleier aus der Hand der Wahrheit.
Page 96 - Eingeboren auf dem Grund seines Herzens, wächst die schöne Blume der Weisheit hervor, und wenn die andern wachend träumen und von ungeheuren Vorstellungen aus allen ihren Sinnen geängstiget werden, so lebt er den Traum des Lebens als ein Wachender, und das Seltenste, was geschieht, ist ihm zugleich Vergangenheit und Zukunft. Und so ist der Dichter zugleich Lehrer, Wahrsager, Freund der Götter und der Menschen.
Page 71 - So ist's mit aller Bildung auch beschaffen. Vergebens werden ungebundne Geister Nach der Vollendung reiner Höhe streben. Wer Großes will, muß sich zusammenraffen. In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister, Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben.
Page 89 - Ich halte diesen Drang vergebens auf, Der Tag und Nacht in meinem Busen wechselt. Wenn ich nicht sinnen oder dichten soll, So ist das Leben mir kein Leben mehr. Verbiete du dem Seidenwurm, zu spinnen, Wenn er sich schon dem Tode näher spinnt: Das köstliche Geweb entwickelt er Aus seinem Innersten und läßt nicht ab, Bis er in seinen Sarg sich eingeschlossen.
Page 20 - O daß Er es könnte, Er, den ich am liebsten zu meinem Richter haben möchte! -Luther, du! -Großer, verkannter Mann! Und von niemanden mehr verkannt als von den Starrköpfen, die, deine Pantoffeln in der Hand, den von dir gebahnten Weg schreiend, aber gleichgültig daherschlendern!
Page 115 - Mich läßt dieser Gedanke in völliger Ruhe, denn ich habe die feste Überzeugung, daß unser Geist ein Wesen ist ganz unzerstörbarer Natur, es ist ein fortwirkendes von Ewigkeit zu Ewigkeit, es ist der Sonne ähnlich, die bloß unsern irdischen Augen unterzugehen scheint, die aber eigentlich nie untergeht, sondern unaufhörlich fortleuchtet.
Page 76 - Dienen lerne bei Zeiten das Weib nach ihrer Bestimmung; Denn durch Dienen allein gelangt sie endlich zum Herrschen, Zu der verdienten Gewalt, die doch ihr im Hause gehöret.