si non tanta quies iret frigusque caloremque Seminibus positis superest diducere terram Ac dum prima novis adolescit frondibus aetas, parcendum teneris, et dum se laetus ad auras tragen, d. h. auch jetzt würden sie nicht ertragen, wenn nicht zwischen dem Froste des Winters und der Hitze des Sommers so lange Erholung wäre. 344. Über den Schlufs des Verses s. z. G. I, 295. 344-345. frig. cal. inter. Verg. hat zuerst Präpositionen hinter zwei durch eine Kopulativpartikel verbundene Subst. gestellt, doch nur die zweisilbigen inter (G. III, 382. A. I, 218; XI, 692); circum (A. III, 75; V, 435); subter (XII, 532). Dem Vorgange des Vergil ist von den Prosaikern besonders Tac. gefolgt, z. B. ann. I, 60: Amisiam et Lupiam amnes inter, IV, 8: dis et patria coram. exciperet, vgl. A. III, 318. 345 350 355 360 351. super ist mit urguerent zu verbinden. atque, nämlich reperti sunt, qui. 353. canis aestifer, der Hundsstern. Über die LA. hiulca s. d. Anh. 354-357. Nach der Pflanzung lockerte man die Erde dicht um die Wurzeln (ad capita, denn caput bezeichnet sowohl das oberste als das unterste Ende, vgl. A. VI, 360), weiter zurück konnte der zweizahnige Karst geschwungen werden. Wo man den Reben weitere Zwischenräume gelassen hatte und in Baumweinpflanzungen ward häufig in der Mitte gepflügt und zwar tief. 356. ex.solum, exercere im Sinne von colere steht zuerst bei Verg. und Hor., dann auch häufig in Prosa. 346. premes. Die Setzlinge, virgulta, wurden mit einem Karste, pastinum, in die Erde eingedrückt. 348. lapidem bibulum, durchlöcherte Steine, wie Bimssteine, die Regenwasser und Luft (halitus) durchlassen. 358-361. Junge Reben stützte man durch zwei niedrige Rohrstangen, calami, oder durch dünne abgeschälte Stäbe, rasae hast. virg.; waren sie älter, durch stärkere Pfähle, valli, und durch mächtige, dem Winde widerstehende Gaffeln, furcae, bis sie die Äste der Bäume palmes agit laxis per purum immissus habenis, Texendae saepes etiam et pecus omne tenendum, praecipue dum frons tenera imprudensque laborum; cui super indignas hiemes solemque potentem silvestres uri adsidue capraeque sequaces inludunt. pascuntur oves avidaeque iuvencae: frigora nec tantum cana concreta pruina aut gravis incumbens scopulis arentibus aestas, quantum illi nocuere greges durique venenum dentis et admorso signata in stirpe cicatrix. non aliam ob culpam Baccho caper omnibus aris erreichten, an denen sie dann gleichsam von Stock zu Stock, tabulata, immer höher stiegen. 364. laxis habenis. Lucret. V, 786 s.: arboribus datum est variis exinde per auras crescendi magnum immissis certamen habenis; vgl. A. I, 63. V, 662. VI, 1. per purum, durch die reine, freie Luft, vgl. v. 287. 365. ipsa, nämlich aetas, d. i. die noch jungen Laubsprossen. 366. inter legendae, weil man nicht alle Blätter abbrechen soll. 368. exierint, vgl. oben v. 81. comas, die oberen Zweige, und bracchia die Seitenäste, verbindet Vergil auch A. XII, 209. 372. laborum steht hier in derselben Bedeutung, wie oben v. 343. 373-375. s. d. Anh. 373. indignus steht häufig von dem, was jemand unverdienter Weise erleidet, also hart, vgl. A. VI, 173. XI, 108. 374. uri, Büffel. - sequaces = persecutrices. (Serv.) adsidue ist aus dem Sinne des ärgerlichen Winzers oder der personificierten Rebe gesagt. 365 370 375 380 376. Die Winterkälte wird hier in derselben Weise concreta genannt, wie z. B. A. VIII, 508 das Alter tarda heisst. 377. gravis incumbens, vgl. G. I, 163. 378. venenum dentis, s. z. G. II, 196. 380-384. Als Verwüster des Weinstocks ward der Bock dem Bacchus zum Sühnopfer gebracht. Aus den Gesängen zu Ehren des Bacchus bei diesem Bocksopfer entwickelte sich die von den Attikern (dem Volke des Theseus) ausgebildete Tragödie, sowie aus dem Bacchischen Komos oder Festumzuge nach dem Opfer die Komödie. Der Bacchische Komos wird hier nur angedeutet durch den bei demselben von den Landleuten aufgeführten Schlauchtanz ἀσκωλιασμός. Die Landleute verfertigten nämlich aus der Haut des geopferten Bocks einen Schlauch, füllten ihn mit Wein, machten ihn mit Öl schlüpfrig und versuchten dann, mit einem Fusse auf demselben zu springen. Wer sich oben zu erhalten wusste, war Sieger, das gewöhnliche Missglücken caeditur et veteres ineunt proscaenia ludi praemiaque ingeniis pagos et compita circum 385 oscilla ex alta suspendunt mollia pinu. hinc omnis largo pubescit vinea fetu, 390 complentur vallesque cavae saltusque profundi, carminibus patriis lancesque et liba feremus et ductus cornu stabit sacer hircus ad aram 395 pinguiaque in veribus torrebimus exta colurnis. Est etiam ille labor curandis vitibus alter, cui numquam exhausti satis est: namque omne quotannis aber gab vielfachen Stoff zum Lachen. 381. veteres ineunt p. ludi. Die dramatischen Vorstellungen (ludi) betraten in alten Zeiten (veteres) die Bühne. proscaenium hiess der vor der Bühnenwand gelegene Teil der Bühne, auf dem die Schauspieler auftraten. 382. praemia. Siegespreise für die Dichter wurden schon in jenen frühen Zeiten gegeben, wo die Dichter und Schauspieler noch auf den Dörfern und besuchten Kreuzwegen ihre bewegliche Bühne aufzuschlagen pflegten, und bestanden in einem Bock; vgl. Horat. ars poet. 220: carmine qui tragico vilem certavit ob hircum. 384. mollibus in pr. mollia pr., die Homer. (Od. V, 72) λειμώνες μαλακοί. 385-396. Auch die italischen Landleute feiern dem Bacchus fröhliche Feste mit rohen Liedern und ausgelassener Lustigkeit, und zwar die Liberalia (v. 387-389) und zum Dank (ergo) für die gute Ernte die Vinalia rustica (v. 393-396), vgl. z. E. 5, 67. 387. ora horrenda, fratzenhafte Larven. 389. oscilla sind Bilder des Bacchus, die an einer Fichte der Feldgrenze aufgehängt wurden. mollia, beweglich, heissen sie, insofern der Wind mit ihnen sein Spiel trieb. 391. valles cavae, Pindar. Isthm. 3, 13: ἐν κοίλᾳ νάπα. 392. honestum, schön, vgl. G. IV, 232. 394. lances, Schüsseln mit verschiedenen Erstlingsfrüchten angefüllt. 395. cornu ductus. Zum Opfer ward das Tier am Horn oder an einem losen Seile geführt, damit es freiwillig zu kommen schiene. 396. Die Haselstaude muss ihre Schafte zu diesen Spiessen beim Opfer wegen ihrer Feindschaft gegen die Reben (s. oben v. 299) hergeben. 398. exhausti satis est, Nachbildung des Lucretius, der die Neutra der Part. Perf. häufig substantivisch gebraucht, z. B. III, 941: vitaque in offenso est. terque quaterque solum scindendum glaebaque versis persequitur vitem attondens fingitque putando. 399. versis bident. Zum Zermalmen der aufgepflügten oder mit dem zweizahnigen Karst aufgerissenen Erdklöfse bediente man sich des umgekehrten Karstes (seines Rückens). 400. aeternum gebraucht Vergil öfter, vielleicht auch zuerst, adverbial, vgl. A. VI, 401. 617. 401. nemus von der Weinpflanzung. 402. annus in se volvitur, die jährliche Mühe dreht sich gleichsam im Kreise. 406. Saturni dente. Saturnus, der Gott der Anpflanzung, trug eine Hippe, die von der vorgebogenen Spitze dens heisst. relictam, entblöfst von -? s. v. 403. 411. herbae, Unkraut, 400 405 410 415 412. laudato ing. rura, Hesiod. Ἔργ. 634: νῆ ̓ ὀλίγην αἰνεῖν, μεγάλῃ δ ̓ ἐνὶ φορτία θέσθαι. 413. rusci vimina. Zum Anbinden des Weinstockes dienten die zähen Schafte des Mäusedorns, ruscus. Auch die Weiden boten Stäbe und Bande für den Weinstock. 414. fluvialis findet sich zuerst bei Verg.; Cic. sagt dafür fluviatilis. 416. falcem arb. rep., weil sie schon geschneitelt sind. 417. effectos antes, die besorgten, d. h. beschnittenen und angebundenen Reihen der Weinstöcke. 408-410. Sei der erste zur Arbeit, der letzte zur Weinlese (d. h. lass dich nicht durch trügliche Zeichen der Reife täuschen) menta, die abgeschnittenen Reiser, der Abfall. - vallos, s. z. v. 358. sar extremus vinitor, der Winzer am äussersten Teile seines Weinberges, also am Ziele seiner Arbeit. 418. pulvis mov. Plin. nat. hist. XVII, 5: sunt qui pulvere quoque uvas ali iudicent pubescentesque pulverent et vitium arborumque radicibus aspergant. 419. Iuppiter. Nach allen den Contra non ulla est oleis cultura; neque illae procurvam expectant falcem rastrosque tenacis, cum semel haeserunt arvis aurasque tulerunt; ipsa satis tellus, cum dente recluditur unco, sufficit umorem et gravidas, cum vomere, fruges. hoc pinguem et placitam Paci nutritor olivam. 420 425 Poma quoque, ut primum truncos sensere valentes et vires habuere suas, ad sidera raptim vi propria nituntur opisque haud indiga nostrae. nec minus interea fetu nemus omne gravescit sanguineisque inculta rubent aviaria bacis. tondentur cytisi, taedas silva alta ministrat, pascunturque ignes nocturni et lumina fundunt. et dubitant homines serere atque impendere curam? quid maiora sequar? - salices humilesque genestae aut illae pecori frondem aut pastoribus umbram 430 435 sufficiunt saepemque satis et pabula melli et iuvat undantem buxo spectare Cytorum Sorgen und Arbeiten kann selbst die reifen Trauben Jupiter (s. z. G. I, 418) durch ein Hagelwetter verderben. VI. Leichtere Pflege anderer Gewächse, v. 420-457. 421. Wie die Sichel nach ihrer äusseren Erscheinung bezeichnet wird, so auch der Karst, der die einmal gepackten Erdschollen festhält. Ebenso steht tenax G. IV, 412. A. VI, 3. VIII, 453. procurvus scheint ein ausschliesslich Vergilisches Wort zu sein, das ausser d. St. nur noch A. V, 765 vorkommt. 423. ipsa satis tellus. Von selbst bietet die Erde, wenn sie mit dem Karste aufgelockert wird, hinreichlich Nahrungssäfte, und wenn sie gar gepflügt wird, sehr volle Früchte. Bei cum vom. hat man also recluditur zu ergänzen. 425. hoc, das Homerische τῷ, deshalb, vgl. Hor. sat. I, 6, 87: at hoc nunc laus illi debetur. Bei Cic. und Cäsar findet man hoc in dieser Bedeutung nicht. Paci, s. z. A. VII, 154. nutritor, alte Medialform für nutrito, wie bellantur statt bellant A. XI, 660. 426. Poma, s. oben z. v. 87. 428. opisque. que, und zwar. Nähere Bestimmungen und Erklärungen des Vorhergehenden werden häufig durch kopulative Partikeln angereiht, auch wenn die Satzglieder ungleichartig sind, vgl. 1. G. III, 238. A. I, III, 329. - indigus, von Lucr. gebildet, ist dichterisch und nachklassisch. Lucr. verbindet es mit dem Gen. und Abl., die übrigen Schriftsteller nur mit dem Gen. 432. pascunturque. Die Dichter koordinieren gern einen logisch subordinierten Satz. Hom. Odyss. II, 311. 312: ἢ οὐχ ἅλις ὡς τὸ πάροιθεν ἐκείρετε πολλὰ καὶ ἐσθλὰ κτήματ ̓ ἐμα, μνηστῆρες, ἐγὼ δ ̓ ἔτι νήπιος ήα; Übrigens vgl. zu G. I, 291. 434. quid maiora sequar. Was soll ich den Nutzen grösserer Bäume anführen, da schon die kleineren, wie die Weide und der niedrige Ginster, so grossen Vorteil gewähren? 435. illae, s. z. A. V, 457. 437. et iuvat. Nicht nur Nutzen gewähren die Bäume, sondern auch -? Der Berg Cytorus in Pa |