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di patrii, indigetes, et Romule Vestaque mater, quae Tuscum Tiberim et Romana Palatia servas, hunc saltem everso iuvenem succurrere saeclo ne prohibete! satis iam pridem sanguine nostro Laomedonteae luimus periuria Troiae; iam pridem nobis caeli te regia, Caesar, invidet atque hominum queritur curare triumphos; quippe ubi fas versum atque nefas: tot bella per orbem, 505 tam multae scelerum facies; non ullus aratro dignus honos, squalent abductis arva colonis et curvae rigidum falces conflantur in ensem. hinc movet Euphrates, illinc Germania bellum; vicinae ruptis inter se legibus urbes

arma ferunt; saevit toto Mars impius orbe;

ten dachte sich das Volk die Vorfahren als Riesen von übermenschlicher Grösse, Schönheit, Lebensdauer und Kraft, und glaubte, dass die Nachkommen durch Laster je mehr und mehr zu schwächlichen Zwergen einschrumpfen würden. Horat. od. III, 6, 46-48: aetas parentum peior avis tulit nos nequiores, mox daturos progeniem vitiosiorem.

498. di patrii, Götter der Vorfahren, im Gegensatz derer, die man später von Fremden annahm; indigetes, vergötterte Vorfahren. Zu ersteren gehörte Vesta, s. A. II, 297.

499. Auf dem palatinischen Hügel, Palatium, hatte Romulus gewohnt und wohnte später Octavianus.

500. everso saeclo, dem an den Rand des Verderbens gebrachten Jahrhundert, Liv. XXX, 16, 6: veniam civitati petebant civium temeritate bis iam eversae.

502. Laomedonteae. Als Nachkommen der Trojaner mussten die Römer den Zorn der Götter wegen der Treulosigkeit des alten trojanischen Königs Laomedon, der dem Apollo und Poseidon den verheissenen Lohn für die Erbauung der Mauern Trojas verweigert hatte (s. A. V, 811. Hom. II. XXI, 441-58), noch fortwährend fühlen.

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503-514. Die historischen Anspielungen d. Stelle weisen zuerst auf die Bürgerkriege im allgemeinen (v. 505 น. 506), dann besonders auf das Jahr 31 v. Chr. hin, in welchem der Krieg zwischen Octavianus und Antonius alle Provinzen des Reiches in Unruhe versetzte und zum zweiten Male der Osten (Euphrates) dem Westen (Germania) gegenüber trat (v. 506-511).

505. ubi, bei welchen. - fas v. a. nefas vgl. Hor. c. I, 35, 35. 36: quid intactum nefasti liquimus? unde manum iuventus metu deorum continuit? tot bella p. o. vgl. Hor. c. II, 1, ν. 29-36.

506. non u. a. d. honos vgl. Plut. Ant. 58: ἀναγκαζόμενοι γὰρ οἱ μὲν ἄλλοι τὰ τέταρτα τῶν καρπῶν, οἱ δὲ ἐξελευθερικοὶ τῶν κτη μάτων αὐτῶν τὰς ὀγδόας ἀποφέρειν κατεβόων αὐτοῦ καὶ ταραχαὶ κατεῖχὸν ἐκ τούτων ἅπασαν τὴν Ἰταλίαν.

507. squal. Von unbebauten und wüstliegenden Gegenden hat Verg. zuerst das Verb. squalere gebraucht.

510. Vgl. Hor. c. I, 35, 33: eheu, cicatricum et sceleris pudet fratrumque.

511. Mars impius, der Bügerkrieg, vgl. Hor. II, 1, 30 impia proelia.

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P. VERGILI MARONIS GEORGICON LIB. I.

ut cum carceribus sese effudere quadrigae, addunt in spatia et frustra retinacula tendens fertur equis auriga neque audit currus habenas.

512. Die unaufhaltsame Wut des alles verwirrenden Kriegsgottes wird mit dem Ungestüm eines Viergespannes verglichen, welches, auf das gegebene Zeichen, aus einem der zwölf geöffneten Wagenbehältnisse, carceres, in die Rennbahn stürmt, um siebenmal den Kreislauf um das Ziel zu vollenden. Dieser

Kreislauf, von den Schranken um das Ziel und wieder zurück, hiefs spatium, vgl. A. V, 316. VII, 381. 513. In den Worten in spatia

ist die Präp. in ebenso zu nehmen wie in der Verbindung in dies, der Sinn ist also: sie fügen von Raum zu Raum hinzu, sie vermehren ihren Lauf von Raum zu Raum. Sil. Ital. XVI, 373. 374: iamque fere medium evecti certamine campum, in spatia addebant.

514. neque audit currus hab. In ähnlicher Weise schreibt Ovid. Met. V, 382 einem Pfeile eigenen Willen zu, wenn er von ihm sagt: nec quae magis audiat arcus.

P. VERGILI MARONIS

GEORGICON

LIBER SECUNDUS.

Hactenus arvorum cultus et sidera caeli: nunc te, Bacche, canam, nec non silvestria tecum virgulta et prolem tarde crescentis olivae. huc, pater o Lenaee tuis hic omnia plena muneribus, tibi pampineo gravidus autumno floret ager, spumat plenis vindemia labris huc, pater o Lenaee, veni nudataque musto tingue novo mecum dereptis crura cothurnis.

Einleitung v. 1-46.

Die Baumzucht.

Die Einleitung v. 1-46 zerfällt in die Anrufung des Bacchus (v. 1-8), die Einteilung der Bäume in von der Natur geschaffene (v. 9-21) und künstlich gezogene (v. 22-34) und in die Anrede an die Leser, welche den Übergang zur Behandlung der einzelnen Teile bildet (3546). Durch diese Dreiteilung löst Verg. die Aufgabe, die Aufmerksamkeit des Lesers zu spannen, sein Wohlwollen zu gewinnen und ihn für die richtige Auffassung des neuen Abschnittes vorzubereiten.

1-8. Bacchus war nicht nur Spender des Weines, in welcher Eigenschaft er den Beinamen Lenaeus führte, sondern auch der wohlthätige Gott der Baumpflanzungen und hiefs als solcher δενδρίτης, δασύλλιος, εὐανθής εὐανθή cet. Darum erfleht Vergil gerade seinen Beistand zu Anfange dieses Buches,

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in dem er von der Pflege des Weinstocks und dem Anbau der Bäume, sowohl der wilden, (silv. virgulta) als der Fruchtbäume (die hier durch den nützlichen Ölbaum vertreten werden), handeln will. Weil aber der Segen des Bacchus am meisten zur Zeit der Weinlese empfunden wird, so bittet der Dichter den Gott zu dem Vortrage der folgenden Dichtung, wie zu einem Kelterfeste zu erscheinen.

5. Über die Dehnung der Endsilbe von gravidús v. 5. s. z. A. IX, 9.

6. Die Trauben (vindemia, eigentlich die Weinlese, aber auch, wie hier, v. 89 u. 522 von der Frucht) wurden in den vollen Kufen (labris) mit den Füssen gekeltert und dann unter die Presse gebracht,

8. Auf bildlichen Darstellungen erscheint Bacchus häufig mit den cothurnis; vgl. z. E. 7, 32.

Principio arboribus varia est natura creandis. namque aliae nullis hominum cogentibus ipsae sponte sua veniunt camposque et flumina late curva tenent, ut molle siler lentaeque genestae, populus et glauca canentia fronde salicta; pars autem posito surgunt de semine, ut altae castaneae nemorumque Iovi quae maxuma frondet aesculus atque habitae Grais oracula quercus. pullulat ab radice aliis densissima silva, ut cerasis ulmisque; etiam Parnasia laurus parva sub ingenti matris se subicit umbra. hos natura modos primum dedit, his genus omne silvarum fruticumque viret nemorumque sacrorum. Sunt alii, quos ipse via sibi repperit usus. hic plantas tenero abscindens de corpore matrum deposuit sulcis, hic stirpes obruit arvo quadrifidasque sudes et acuto robore vallos; silvarumque aliae pressos propaginis arcus

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I. Entstehung der Bäume, v. 9-34.

1. natürliche, v. 9-21.

9-21. Die Natur läfst die Bäume und Gesträuche entstehen 1) ohne Samen durch eigene Kraft, 2) aus Samen, 3) durch Wurzelschöfslinge, ipsae. Varro de re rust. I, 40: semen, quod est principium genendi, id duplex: unum, quod latet nostrum sensum, alterum, quod apertum. quaedam etiam usque adeo parva, ut sint obscura.

14. posito de semine, von herabgefallenem Samen, vgl. G. II, 403. Hor. od. III, 8, 7: positae nives. Prop. I, 8, 7: positae pruinae.

16. Die durch ihre Gröfse unter den Bäumen des Waldes hervorragende Speiseiche (aesculus) war, wie alle Eichen, dem Jupiter heilig. Aus dem Rauschen der Eichen in Dodona (E. 9, 13) verkündeten die Priester den Willen der Gottheit.

19. se subicit, s. z. E. 10, 74.

2. künstliche, v. 22-34. 22 34. Die andern Arten (alii, nämlich modi, s. v. 20) der Ent

stehung fand die methodisch fortschreitende Erfahrung. 1) Wurzelschöfslinge werden abgerissen und in kleine Gruben oder Furchen ge pflanzt. 2) Stärkere Äste werden mit zugespiztem oder kreuzweis gespaltenem Ende so tief eingesenkt, dass sie nur wenig hervorragen. 3) Zweige werden gekrümmt und in die Erde gedrückt, so dafs sie mit dem Mutterstamme noch in Verbindung stehen (viva pl.) und im eigenen Boden, d. h. in dem Lande um den Mutterstamm, Wurzel treiben. 4) Junge Zweige werden vom Baume geschnitten und der Erde, welche den Mutterstamm getrieben hat, wieder anvertraut, d. h. anderwärts gepflanzt. 5) Man zerspaltet den Stamm und gräbt die Scheite (caudices secti) in die Erde. Thut man das beim Ölbaum, so drängt sich die neue Wurzel aus dem trockenen Holze, d. h. aus dem Stamme, der wenig saftiger ist, als die Wurzel und die Äste. 6) Man pfropft Reiser, prunis lap., steinige Kornellen tragen ihre roten Früchte auf Pflaumenbäumen.

expectant et viva sua plantaria terra;

nil radicis egent aliae summumque putator haud dubitat terrae referens mandare cacumen.

quin et caudicibus sectis

mirabile dictu

truditur e sicco radix oleagina ligno.
et saepe alterius ramos impune videmus
vertere in alterius mutatamque insita mala
ferre pirum et prunis lapidosa rubescere corna.

Quare agite o proprios generatim discite cultus,

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agricolae, fructusque feros mollite colendo,
neu segnes iaceant terrae. iuvat Ismara Baccho
conserere atque olea magnum vestire Taburnum.
tuque ades inceptumque una decurre laborem,
o decus, o famae merito pars maxuma nostrae,
Maecenas, pelagoque volans da vela patenti;
non ego cuncta meis amplecti versibus opto,
non mihi si linguae centum sint oraque centum,
ferrea vox; ades et primi lege litoris oram,
in manibus terrae; non hic te carmine ficto
atque per ambages et longa exorsa tenebo.

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Sponte sua quae se tollunt in luminis oras, infecunda quidem, sed laeta et fortia surgunt;

II. Anbau der wildwachsen

den und der veredelten Bäume, v. 35-82.

35-46. An die Aufforderung der Leser, nach den beiden angegebenen Gesichtspunkten die Baumzucht zu erlernen und die zum Kornbau untauglichen Höhen mit Reben, wie sie auf dem thrakischen Gebirge Ismarus, und mit Ölbäumen, wie sie auf der campanischen Bergkette Taburnus gediehen, zu bepflanzen, schliefst sich die Anrede an Maecenas an, welche im 1. und 4. Buche am Anfange, im 2. und 3. Buche am Ende der Einleitung wiederkehrt.

41. pel. d. vel. pat.; vgl. Cic. or. 23, 75: ingredientibus considerandum fuit quid ageremus, nunc quidem iam quocunque feremur, danda nimirum vela sunt.

42-44. non ego cuncta, vgl. Hom. II. II, 488-490: πληθὺν δ ̓ οὐκ ἂν ἐγὼ μυθήσομαι οὐδ ̓ ὀνο

μήνω· οὐδ ̓ εἰ μοι δέκα μὲν γλῶσσαι, δέκα δέκα δὲ στόματ ̓ εἶεν, φωνὴ δ ̓ ἄρρηκτος, χάλκεον δέ μοι ἦτορ ἐνείη, vgl. auch A. VI, 625.

45. 46. in manibus terrae, näml. sunt; eig. von den Ländern gesagt, welche sich dem Blicke des Schiffers nicht entziehen, vgl. Apoll. Rhod. I, 1113: πᾶσα περαίη Θρηϊκίης ἐνὶ χερσὶν ἑαῖς προυφαίνετ ̓ ἰδέσθαι. non hic te carm. ficto. So wenig der Dichter daran denkt, seinen ganzen Gegenstand erschöpfend zu behandeln, so wenig will er dem Beispiele anderer didaktischen Dichter folgen und sich Abschweifungen von seinem Gegenstande erlauben, sondern will stets sein Thema im Auge behalten. longa exorsa, lange Vorreden, mit denen z. B. Lucretius jeden seiner Gesänge begann.

47-60. Veredelung natürlicher Bäume: 1) die anscheinend ohne

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